Ein Haus als Innovationsmodell

Neue Wege zu gehen und Herausforderungen mit innovativen Lösungen zu begegnen gehört zur Unternehmenskultur von ERNE AG Holzbau. Für den eigenen Büro-Erweiterungsbau in Stein AG wurde dieses Credo umgesetzt, man hat bewährte Konstruktionen weitergedacht, neue Lösungen entwickelt und aus dem Gebäude ein inspirierendes Innovationsmodell im Massstab eins zu eins geschaffen.

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Bei den bewährten Holz-Beton-Verbunddecken (HBV) beispielsweise hat ERNE als Novum eine Variante mit Recyclingbeton aus Mischabbruch realisiert und so neben den filigranen Rippen den Ressourcenverbrauch reduziert. Möglich war dies nur dank einer neuen Technologie, die den Schwund des Recyclingbetons kompensiert. Über dieses Deckensystem wird Wärme und Kälte im Gebäude verteilt, wobei der Recyclingbeton als aktivierbare Speichermasse genutzt wird. Dafür kommt das von ERNE entwickelte, energieeffiziente SupraFloor ecoboost2-System zum Einsatz und sorgt für ein angenehmes Raumklima.

Ganz auf Beton verzichten konnte man bei den Treppen- und Sanitärkernen, sie bestehen komplett aus Stampflehmelementen. Ihr Rohstoff stammt aus dem Aushub für das Gebäude und wurde direkt vor Ort mit minimalem Energieaufwand durch einen eigens entwickelten Roboter weiterverarbeitet. Das Rohmaterial kann später einfach wieder an die Natur zurückgegeben oder für andere Bauteile verwendet werden. Mit der robotischen Fertigung wurde am eigenen Gebäude aufgezeigt, dass sich der uralte Baustoff Lehm dank innovativer Herstellung bestens für zeitgemässe Bauwerke eignet.

Die Verbindungsknoten zwischen den HBV-Decken und den Stützen stellen eine weitere Neuentwicklung dar. Das neue Bauteil vereint die Vorteile von Holz, Stahl sowie Beton und eignet sich für Gebäudehöhen bis zu 100 Metern und Stützenraster von bis zu 8 mal 8 Meter. Obwohl diese Verbindungsknoten für den Bürobau zu leistungsfähig sind, bot sich für das eigene Projekt die Chance, diesen Verbindungsknoten zu realisieren und damit Erfahrungen für künftige Bauten zu sammeln.

 

Eindrucksvoll ist die Dachkonstruktion über dem Innenhof. Sie zeigt die Kompetenz von ERNE, als technischer Entwicklungs- und Realisierungspartner aufzutreten. In enger Zusammenarbeit mit den Architekten ist eine filigrane Holzkonstruktion aus Baubuche entstanden. Herzstück bildet eine optimierte Knotenverbindung, die eine maximale Materialeffizienz ermöglicht.

Neben den ganzen Neuentwicklungen zeigt der Erweiterungsbau aber auch, dass manchmal simple Ideen eine maximale Wirkung haben können. Ein Beispiel dafür sind die Geländer der Bürogeschosse. Sie bestehen aus schlichten Holzrahmen, ausgefacht mit Drahtseilmaschen – industrielle Ästhetik einfach umgesetzt. 

 

So viel wie nötig, so wenig als möglich

Der minimale Einsatz von Ressourcen und der Kreislaufgedanke sind fester Bestandteil der Unternehmenskultur von ERNE. Beide Themen haben die Planung des Ergänzungsbaus geprägt. Minimaler Ressourceneinsatz heisst, Konstruktionen zu entwickeln, die mit einer möglichst geringen Menge an Material auskommen. Beispielsweise filigrane Rippendecken oder die geschickte Kombination von Holz mit anderen Materialien, die sich für den jeweiligen Verwendungszweck eignen – etwa Recyclingbeton als Speichermasse.

Wo immer möglich wurden für den Neubau Konstruktionsweisen gewählt oder neu entwickelt, bei denen sich die Elemente bei einem späteren Rückbau wiederverwenden lassen – sei es komplett oder in Form von Einzelteilen. So kann beispielsweise die filigrane Fachwerkkonstruktion des Innenhof-Daches gegebenenfalls einfach zerlegt und an anderer Stelle in neuer Konfiguration wieder aufgebaut werden.

Eines zeigt der Neubau aber auch: Trotz aller Anstrengung und Innovationen lassen sich heute leider noch längst nicht alle Bauteile so konstruieren, dass sie später einfach wiederverwendet werden können. Wo dies nicht möglich war, wurde auf Materialien gesetzt, die sich rezyklieren lassen oder bereits aus rezyklierten Rohstoffen bestehen. So etwa der Beton aus Mischabbruch für den geschliffenen Fussboden im Erdgeschoss.

 

Besuch im Erweiterungsbau

Wer an einer Besichtigung des Erweiterungsbaus interessiert ist und auch gleich einen Einblick in die digitale Planung und Fertigung erhalten möchte ist herzlich willkommen. Jeweils am Freitag stehen den Besucherinnen und Besuchern die Türen offen, Anmeldung unter www.erne.net/freitags.

Kontakt:

ERNE AG Holzbau
Werkstrasse 3
5080 Laufenburg
www.erne.net